26 August 2011

Deutschland - Arbeit ohne jede Hoffnung

von Jochen Hoff

Kennen sie die Wirtschaftsjunioren in Deutschland. Das ist die kommende Führungselite, also die Abzocker, Betrüger oder Nichtskönner der Zukunft, bei denen Gewinne nur entstehen, wenn sie andere um den Ertrag ihrer Arbeit betrügen, da sie zu feige für Innovationen sind. Diese Herrschaften haben also eine Umfrage gestartet die sie natürlich im Fachblatt für Demokratie und Arbeitnehmerfreundlichkeit, der Bildzeitung veröffentlichen. Gleich und gleich gesellt sich halt gern.
Trotz der europäischen Schulden-Krise hält die überwiegende Mehrheit (82,8 Prozent) der Angestellten in Deutschland ihr Beschäftigungsverhältnis für sicher.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet "bild.de" unter Berufung auf die "Bevölkerungsbefragung 2011" der Wirtschaftsjunioren Deutschland, dem bundesweiten Verband junger Unternehmer und Führungskräfte. Dem entgegengesetzt hätten jedoch drei von vier Auszubildenden (74,4 Prozent) Angst um ihre Lehrstelle.
Toll, die Deutschen haben also keine Angst um ihren Arbeitsplatz. Ja gut Dreiviertel der dusseligen Lehrlinge fürchten sich. Aber die haben ja auch allen Grund sind doch selbst schuld wenn das Geld für Bildung gestrichen wird um Ackermann und die Wirtschaftsjunioren zu fördern. Schließlich brauchen wir Elite. Wie sie haben die große Lüge immer noch nicht mitbekommen. Die reden von Angestellten. Nicht von Arbeitern. Da es diese Trennung aber offiziell seit 2005 nicht mehr gibt, können sie unter Angestellten subsumieren und befragen, wen auch immer sie wollen. Sie können sich auch auf die leitenden Angestellten, die Manager beschränken, und kein Wunder, die haben keine Angst vor Arbeitslosigkeit. Manager werden ja nicht entlassen, sondern höchstens umgebettet. Entweder in den Ruhestand oder in andere Firmen.
Aber mal abgesehen von manipulierten Umfragen. Die Realität der Arbeit in Deutschland ist grausam. Nach Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sanken zwischen 2005 und 2010 die Nettolöhne in fast allen Einkommensgruppen zwischen 1,3 und 2,2 Prozent. Rechnet man dazu die ständig steigenden Abgaben und die Inflation, bedeutet dies eine Verarmung der arbeitenden Bevölkerung. Lediglich die leitenden Angestellten und das Kapital sind von dieser Entwicklung ausgeschlossen.

Logischerweise sinkt auch gleichzeitig die Zufriedenheit mit der Arbeit, die mittlerweile im europäischen Vergleich einen Tiefpunkt erreicht hat. Der Fehlzeiten-Report der AOK befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Krankheit und schlechter Führung. Dabei wird klar, dass es für den deutschen Arbeitnehmer nicht nur zu wenig Geld, sondern auch zu wenig Lob und Anerkennung gibt. Gleichfalls wird klar, dass die Arbeitnehmer praktisch nicht mehr an der Entscheidungsfindung beteiligt sind.
Dies gilt auch und gerade für eigentlich mitbestimmte Betriebe in denen aber die DGB-Gewerkschaften sich längt mit dem Großkapital geeinigt haben und deshalb sind dort die eigentlichen Arbeitnehmer noch viel weiter von einer Mitbestimmung entfernt als in anderen Betrieben. Gerade die Gewerkschaften haben bis auf ganz wenige Ausnahmen in den letzten 20 Jahren vollständig versagt. Zwischen der Basis und den Entscheidungsträgern gibt es dort praktisch keinen Zusammenhang mehr. Die Gewerkschaften sind zu Bürokratien verkommen in denen vor allem das Leben der Funktionäre angenehm gestaltet wird, während die Interessen der Arbeiter kaum noch eine Rolle spielen.
Für das Großkapital geht es im Moment also nicht um einen Kampf gegen die Gewerkschaften sondern um Arbeitnehmerrechte allgemein. Dabei möchte das Geld vor allem Streiks unmöglich machen, weil Streiks die einzige wirkliche Waffe der Arbeitnehmer sind. Deshalb verwundert es vermutlich niemand, wenn immer Streiks von Gerichten verboten werden. Angefangen mit diesem Trend hat die Bahn AG unter Mehdorn, die sich ja sogar über den Chef von Transnet eine ganze Gewerkschaft gekauft hatte und mittlerweile wird gegen jeden Streik geklagt und fast immer bekommt das Kapital recht.
Das liegt vor allem daran, dass die Ausbildung von Arbeitsrichtern in Deutschland unter anderem in den Händen von Leuten wie Volker Rieble liegt, der sich ja selbst als Rechtsgenosse von Hitlers Mordrichter Roland Freisler liegt. Da ist es nur allzu natürlich, dass derart ausgebildete Richter jeden Bezug zur Menschlichkeit oder auch nur zur Verhältnismäßigkeit schon im Studium ausgetrieben bekommen und wie Rieble danach nur noch die Interessen des Großkapitals vertreten.
Da es aber ein paar Arbeitsrichter gibt, die noch nicht vollständig verkommen sind, treten jetzt vermehrt solche "Experten" wie der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz auf, die das Streikrecht praktisch ganz abschaffen wollen. Franz schlägt im ersten Schritt ein gesetzliches Schlichtungsverfahren vor dem ersten Streik vor und möchte Solidaritätsstreiks ganz verhindern. Natürlich weiß Franz, dass die Dinge immer schneller vor die Wand laufen und möchte schon alles für die endgültige Diktatur des Großkapitals vorbereiten.
Streik und auch der Generalstreik sind übrigens die einzige Möglichkeit der Bürger sich zur Wehr zu setzen und für ihre Interessen zu kämpfen. Wer das Streikrecht beschädigt oder einschränkt versucht gleichzeitig die Bürgerrechte und das Grundgesetz auszuhebeln und ist damit ein Hochverräter. Dieser Hochverrat ist in Deutschland aber mittlerweile typisches Verhalten der herrschenden Klasse und ihrer Helfer und deshalb kaum noch erwähnenswert. Im übrigen zeigt der Fall Rieble schon sehr deutlich, wie nah sich die neuen Nazis und Leute wie Rieble schon gekommen sind. Da reicht es sicher nicht mehr den Anfängen zu wehren. Niemand sollte vergessen, dass die Nazis vor allem mit Hilfe der Wirtschaft und ihrer Helfer an die Macht kamen.
Aber nicht nur die Arbeitnehmer werden ständig schlechter gestellt. Das gleiche gilt auch für die Rentner. 660.000 Rentner müssen heute in Minijobs nebenbei dazuverdienen um überhaupt über die Runden zu kommen. Vermutlich wären es noch viel mehr, aber einige sind zu krank um arbeiten zu können, andere zu weit von möglichen Jobs entfernt. Altersarmut ist in Deutschland kein Gespenst mehr sondern eine unbestrittene Tatsache und sie wird sich noch massiv verschärfen.
Keine Sorge muss man sich aber um die Versorgung der Politiker machen. Die Aufwendungen für deren Pensionen sind seit 2006 um 41 Prozent gestiegen. Glückliche Politiker. Die bekommen übrigens auch Pension, wenn sie die Deutschen wie Ursula von der Leyen frech und dreist anlügen:

Studie: Lage älterer Arbeitsloser unverändert schlecht

Die Lage älterer Arbeitsloser in Deutschland ist weitaus schlechter, als von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bislang dargestellt.
Mainz (dts Nachrichtenagentur) - Das zeigen Recherchen der Redaktion "Report Mainz" für das ARD-exclusiv "Alt, arm, arbeitslos - immer mehr Ältere rutschen ab", das am Mittwoch um 21.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. So geht aus zwei bislang unveröffentlichten Studien hervor, dass sich die Job-Chancen älterer Arbeitsloser in den vergangenen Jahren nicht verbessert haben.
Der Film der Ursula von der Leyens Lügen und den Unfug der mit alten Arbeitslosen belegt, dauert knapp 30 Minuten und jeder sollte sich die Zeit nehmen, ihn zu sehen. Bitte dem Link folgen!
Wenn wir die Dinge in Deutschland so weiterlaufen lassen, können die arbeitenden Menschen eigentlich gleich Selbstmord begehen. Es gibt keine Arbeit für die Alten, keine Ausbildung für die Jungen und die, die in Arbeit sind, müssen bei ständig steigenden Preisen sich mit sinkenden Löhnen abfinden. Wer jung, gut ausgebildet ist geht ins Ausland. Selbst in Polen wird heute besser bezahlt.
Wahlen werden an der Situation nichts ändern. Diese Regierung muss wie Diktaturen Nordafrikas aus dem Amt demonstriert werden und die Deutschen müssen sich daran gewöhnen das mit existierenden Parteien, inklusive der LINKEN kein neuer Staat mit anständigen Verhältnissen geschaffen wird. Es ist Zeit für einen Aufstand.

Quelle: DUCKHOME

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