von Axel Retz
Sehr geehrte Damen und Herren,
mir ist bekannt, dass diese Anrede protokollarisch bei einigen von
Ihnen nicht dem entspricht, was der Etikette entspricht. Sie werden es
mir nachsehen, hoffe ich. Dieser Brief geht an den Bundespräsidenten,
die Bundeskanzlerin, die Führer der beiden großen Kirchen hierzulande,
die Intendanten von ARD und ZDF und die Chefredakteure von „DIE ZEIT“,
„FAZ“, „DIE WELT“, „Süddeutsche Zeitung“ und an die gut 6.800 Leser
meines wöchentlichen Newsletters.
Ich schreibe Ihnen heute als freiberuflicher, beim Bundeskanzleramt
akkreditierter Journalist, Übersetzer von Wirtschafts- und
Börsenliteratur, ehemaliger Chefredakteur eines bundesweit vertriebenen
Börsenmagazins, langjähriger wöchentlicher Kolumnist für Börse online
und Herausgeber eines wöchentlich erscheinenden Newsletters, der sich an
die intellektuell besser Situierten unseres Landes richtet, aber auch
in allen Kontinenten zahlreiche Leser hat.
Ich schreibe aber vor allem als Bürger, der sowohl den inneren wie
den äußeren Frieden ohne Not erheblichen Gefahren ausgesetzt sieht. Und
ich bitte Sie um eine (gerne kurze) Stellungnahme, die ich in meinem
samstäglich erscheinenden Newsletter veröffentlichen werde. Keine
Antwort, Sie wissen es, wird von meinen Lesern auch als Antwort wohl
verstanden werden.
Angesichts meiner erkennbaren Affinität zum Wirtschaftsgeschehen, das
untrennbar mit dem politischen Geschehen verbunden ist, darf ich mit
einem durchaus provozierenden Zitat von John Maynard Keynes beginnen:
„Praktiker, die sich ganz frei von intellektuellen Zwängen glauben, sind
gewöhnlich die Sklaven irgendeines verblichenen Ökonomen. Wahnsinnige
in hoher Stellung saugen ihren wilden Irrsinn aus dem, was irgendein
akademischer Schreiber vorher verfasste.“
Insbesondere in den USA, in zunehmendem Umfang aber auch hierzulande
hat es sich eingebürgert, politisches Tun und Lassen an den Elaboraten
externer Berater oder „Think Tanks“ auszurichten. Man denkt nicht mehr
selbst, man lässt denken.
Zwei der in den USA einflussreichsten Think Tanks sind die von George
Friedman gegründete und geleitete Stratfor und die Gruppierung um den
US-Militärstrategen Thomas P. M. Barnett. Und mit Blick auf diese beiden
Herren sollten wir uns jetzt erst des Ukraine-Konflikts und dann der
Flüchtlingsproblematik annehmen. Zu Wort kommen werden aber auch die
ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower und John F. Kennedy sowie
der frühere Leiter des militärischen US-Geheimdienstes DIA, General a.
D. Michael T. Flynn.
Die spannendste Frage, die sich ergeben wird, ist die, ob Sie das
hier Vorgestellte tatsächlich alles nicht wissen oder es zwar wissen,
aber vor der Öffentlichkeit und letztlich auch ihrem Gewissen und Ihrer
Verantwortung verstecken. Immerhin: Nach Lektüre dieses Briefes wird die
erste Möglichkeit ad acta gelegt werden können.