06 Januar 2012

2012 - alles bleibt schlechter

von Jochen Hoff

Der Ratzinger Papst hat die Menschen in seiner Neujahrspredigt ermutigt zuversichtlich in das Jahr 2012 zu blicken. Das ist einfach. Man kann zuversichtlich sein, dass die Priester der katholischen Kirche auch 2012 weiterhin Kinder missbrauchen und dafür nicht verfolgt werden, während die Kritiker dieser Priester und Bischöfe verurteilt werden. Zuversichtlich kann man auch den Lügen der Bundeskanzlerin Merkel ins Auge sehen, die in ihrem Neujahrsgelaber fröhlich verkündete, dass es in Deutschland so wenig Menschen arbeitslos sind wie seit 20 Jahren nicht mehr
Selbstverständlich ist Mutti Merkel dabei vollständig entgangen, das in Deutschland sind mehr als 100.000 Menschen, die mindestens 58 Jahre alt sind, bei der Bundesagentur für Arbeit registriert sind, ohne in der Arbeitslosenstatistik mitgezählt zu werden. Zählt man die Menschen in angeblicher Weiterbildung, ein Euro Jobs und all die anderen statistischen Lügen dazu, dann wird schnell klar, wie es um die Arbeitslosigkeit in Deutschland bestellt wird. Dazu muss man die Frauen, die als Hausfrau leben weil sie keine Arbeit finden, gar nicht erst mitrechnen.
Aber die Merkel will ja nicht die Wahrheit sondern Zuversicht verbreiten. Ähnlich wie Ratzinger geht es ihr darum die Menschen von der harten Wirklichkeit abzulenken, damit sie sich von ihren und seinen Freunden leichter ausbeuten lassen. Wahrscheinlich finden es beide gut, dass in Deutschland jeder vierte bei Eintritt der Arbeitslosigkeit sofort in Hartz IV abrutscht:
Die BA-Analyse ergab nun, dass immer mehr neu arbeitslos gewordene kein oder zu wenig Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen. „Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden“, heißt es in dem Papier.
Da die Bundesarbeitsagentur alles tut um die Menschen in Zeitarbeitsfirmen also zu Sklavenhändlern abzuschieben, bei denen sie nur kurzfristig nach Wirtschaftslage beschäftigt werden, wird es ja zunehmend unmöglicher Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung anzusammeln. Es wird bewusst ein Lumpenproletariat geschaffen, das auf die milden Gaben der Reichen angewiesen ist und über die Tafeln den Rest fressen muss, der für diese nicht mehr gut genug ist.
Professor Unsinn vom unsäglichen Ifo-Propagandainstut rechnet mit einem anhaltenden Jobwunder, obwohl die Konjunktur weltweit einbricht, aber auch er ist wie das Bundesamt für Lügen und Statistik ja nur dafür zuständig positive Propaganda für die Ausbeuter zu machen. Es gibt in Deutschland kein Jobwunder. Es gibt auch kaum noch Arbeit in Deutschland. Von Arbeit müsste man leben können und für die meisten dieser tollen Jobs gibt es nur Hungerlöhne die nur den Ausbeutern nutzen. Das ist keine Arbeit sondern Beschäftigung und Ausbeutung.
Vor wenigen Tagen beklagte noch der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, dass so viele gut ausgebildete deutsche Handwerker ins Ausland abwandern. Wen wundert das, wenn man sieht was im deutschen Handwerk, aber nicht nur da wirklich verdient wird:
Im Ernährungsgewerbe beginne der Tarifverdienst im Konditorenhandwerk in Bayern bei 5,26 Euro und im Fleischerhandwerk in Sachsen bei sechs Euro. Verbreitet seien niedrige Anfangsvergütungen auch im Hotel- und Gastgewerbe: Die geringste Vergütung für Tarifbeschäftigte betrage in Brandenburg 6,29 Euro, in Thüringen 6,50 Euro und in Nordrhein-Westfalen 6,74 Euro.
In Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen betrage der unterste tarifliche Stundenverdienst 6,50 Euro, in Brandenburg nur 6,46 Euro.
Tatsächlich arbeiten in Deutschland Menschen für weniger als drei Euro die Stunde und diese Jobs werden auch noch von den Arbeitsämtern vermittelt. Die Merkel CDU und die verkommene FDP wehren sich ja schon deshalb vehement gegen eine anständigen Mindestlohn, weil ihre Freunde aus dem Großkapital dann ja weniger Gewinn machen würden. Es kommt sogar noch viel schlimmer. Das Bundesarbeitsgericht hatte geurteilt, dass die Sklavenhändler die ungültige Tarifverträge der Tarif­ge­mein­schaft Christ­li­cher Gewerk­schaften für Zeit­ar­beit und Per­so­nal­Ser­vice– Agen­turen (CGZP) abgeschlossen hatten um ihre Arbeitnehmer noch grausamer ausbeuten zu können, im Schnitt bis zu 35 Prozent höhere Löhne und damit auch Sozialabgaben zahlen müssten.
Nun prescht der Staats­se­kretär im Wirt­schafts­mi­nis­te­rium, Bern­hard Heitzer, als edler Ritter der Ausbeuter nach vorne und fordert das die Sozialkassen auf diese Beiträge verzichten sollen damit die Sklavenhändler ihr zusammengestohlenes Geld behalten dürfen. In einem Rechtsstaat würde die Staatsanwaltschaft sofort Haftbefehl wegen Beihilfe zum Betrug beantragen und in früheren Zeiten hätte der Herr Heitzer seinem Namen auf einem großen Holzstoß alle Ehre machen können. In Deutschland ist so etwas nicht mal berichtenswert für die Systemmedien.
Selbstverständlich wird auch auf der rechtlichen Seite alles getan um die christlichen Ausbeutergewerkschaften wieder ins Spiel zu bringen, damit die Zeitarbeitssklaven weiter ausgebeutet werden können. Beim Landesarbeitsgericht Düsseldorf hat das schon funktioniert und das wundert einen ja auch nicht wirklich, wenn in München ein Mann wie Volkler Rieble, der sich ja selbst als Freislers Rechtsgenosse sieht, Arbeitsrichter als Studenten ausbilden darf, die dann mit seinem völlig irren Rechtsbild in die Welt gehen um ebenfalls darauf beruhend völlig falsche Entscheidungen treffen.
Wenn man dann noch hört, dass die Sklavenhändlerbranche davon ausgeht, die Tarifverhandlungen zum Thema Equal Pay mit den echten Gewerkschaften schon bald unter Dach und Fach zu haben, dann weiß man, das es ein Equal Pay eben nicht geben wird:
Mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) wurde bereits eine Pilot-Vereinbarung erzielt. Darin ist vorgesehen, nach einer Einarbeitungszeit von drei Monaten mit der schrittweisen Anhebung des Lohns zu beginnen. Ab wann "Equal Pay" letztlich gelten soll, steht nicht in der Vereinbarung.
Damit ist dann lediglich festgelegt, dass kein Leiharbeiter mehr länger als 3 Monate an einem Arbeitsplatz bleiben wird. Durch solche Arbeitsverträge werden sie in Dauereinarbeitung bleiben und wenn das mal nicht geht werden sie in Hundert Arbeitsjahren nicht auf den gleichen Lohn kommen wie fest Angestellte. Allerdings werden die "Arbeitgeber" immer mehr eigene Mitarbeiter entlassen und durch billige Sklaven ersetzen. Die Lufthansa macht das in Berlin gerade vor und fliegt mit Sklaven anstatt eigenen Flugbegleitern. Wer kann, kann sich ja die Flüge mit der Lufthansa sparen, damit man nicht auch noch mitschuldig am Sklavenhandel wird.
Das sogenannte deutsche Jobwunder entstand vor allem durch Verlagerung von Arbeit in die Zeitarbeits- und Sklavenbuden. Insgesamt wurden in Deutschland nach den Zahlen des Bundesamtes für Lügen und Propaganda 478.000 neue Beschäftigte eingestellt. Davon alleine 214.000 direkt in der Zeitarbeit und weitere 143.000 im Bereich Dienstleistung, also zumeist auch im absoluten Niedriglohnbereich.
Während sogar einige Wirtschaftsweise dringend kräftige Lohnerhöhungen einfordern, hat der Chef der Metallarbeitgeber Martin Kannegiesser bereits jetzt klargemacht, dass es dazu nicht kommen wird. Kannegiesser hat ja extra um die Arbeitnehmer besser ausbeuten zu können die Initiative neue soziale Marktwirtschaft (INSM) gegründet, die stets die Propaganda für die Ausbeuter liefert und deren wissenschaftliche Lügenbolde Platz in allem Medien finden. Die Kosten für diese Propagandamaschine bezahlt übrigens der Steuerzahler, da die Freunde von Kannegiesser die Kosten von der Steuer absetzen und somit die arbeitende Menschenheit doppelt betrügen.
Den bösesten Scherz mit den Arbeitnehmern hat sich übrigen Sigmar Gabriel von der SPD geleistet, als er höhere Lohnuntergrenzen forderte:
"Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro, der für alle gilt. Und wir brauchen ein Gesetz, das gleichen Lohn für gleiche Arbeit garantiert." Der SPD-Chef verwies auf eine Regelung in Frankreich, wonach Zeitarbeiter zehn Prozent mehr Lohn als Festangestelte bekämen, weil sie auf Sicherheit verzichteten.

"Das ist eine kluge Regelung", lobt er. Außerdem müssten Anreize für Arbeitgeber geschaffen werden, feste Jobs nicht länger zu Zeitarbeitsjobs zu machen.
8,50 Euro ist bei den Preisen in Deutschland kein Mindestlohn sondern ein böser Witz. 10,50 Euro sind im Moment das absolute Minimum. Aber Gabriel will ja auch Subventionen für Arbeitgeber die nicht auf Zeitarbeiter, also Sklaven umstellen. Das ist doch nett, weil wieder ein Subventiönchen mehr, dass nur den Subventionierten nützt und allen anderen schadet. Wenn er verhindern will, das Menschen in Sklavenarbeit abgeschoben werden, dann geht das ganz einfach. Er muss nur den Verleih von Arbeitskräften und damit die gesamte Zeitarbeit verbieten und dies auch auf Werkverträge ausdehnen, die im wesentlichen nur aus der Überlassung von Arbeitnehmern bestehen.
Aber das wäre ja eine soziale, ja sogar eine sozialdemokratische Lösung und die ist von Gabriel und seiner SPD nicht mehr zu erwarten. So bleibt nur die LINKE, die wie hier Ulrich Maurer immer mal wieder Klartext redet und einen redlicheren Umgang mit Arbeitslosigkeit und Arbeit verlangt. Aber leider hat sie bei ihrer Regierungsbeteiligung in Berlin, überhaupt nichts für die arbeitenden Menschen getan und ist deshalb dabei in der Versenkung zu verschwinden.

Alles bleibt schlechter.

Quelle: DUCKHOME

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