Wir leben in einem absurden System namens “Kapitalismus”, der sich zu allem Anschein nach in seinen Endzügen befindet. Diese Worte kommen nich nur aus den Mündern seiner ärgsten Systemkrititer, sondern mittlerweile auch von den ganz reichen. Heute bin ich über diesen öffentlichen Brief eines Milliardärs gestolpert, welchen ich Euch nicht vorenthalten möchte.
“Sie kennen mich wahrscheinlich nicht aber ich bin einer dieser 0,01%
stolzen und uneinsichtigen Kapitalisten. Ich habe etwa 30 Unternehmen
in unterschiedlichen Branchen mitbegründet und finanziert. Vom Nachtclub
bis zu Amazon.com. Dann gründete ich AQuantive, ein Internet
Werbeunternehmen, welches im Jahr 2007 von dem Softwarehersteller
Microssoft für etwa sechs Milliarden US-Dollar übernommen wurde. In Bar.
Meine Freunde und ich besitzen eine Bank. Ich sage Ihnen dass, weil ich
in vielerlei Hinsicht nicht anders bin als Sie. Wie Sie, habe ich einen
Blick auf Wirtschaft und Kapitalismus. Und für meinen Erfolg führe ich
ein Leben, von dem 99,9% der Amerikaner nicht einmal zu träumen wagen.
Ich besitze viele Häuser, ein eigenes Flugzeug usw, Sie wissen schon
wovon ich rede. Im Jahr 1992 verkaufte ich Polster und Betten in meinem
Familienbetrieb „Pacific Coast Feather Company“, zu einer Zeit wo das
Internet noch eine schwerfällige, langsame unbekannte Maschine war. Alle
Kaufhausketten haben das seinerzeit verurteilt. Aber ich wußte auch,
sobald sich das Internet schneller und vertrauenswürdiger entwickelt,
wird es nicht mehr
lang dauern und die Kunden werden in Online-Shops kaufen.
lang dauern und die Kunden werden in Online-Shops kaufen.
Die Eigenschaft, über den Tellerrand hinauszuschauen ist ein Teil
meines Erfolges. Mein Glück war auch, dass ich zwei überaus talentierte
Jungs kennenlernte, die im Web eine Menge Potenzial erkannten. Beide
hießen Jeff. Von Jeff Tauber haben Sie wahrscheinlich noch nie gehört.
Und der andere hieß Jeff Bezos. Ich war so von dem Potenzial des Webs
fasziniert, dass ich beiden sagte, was auch immer ihr macht, ich
investiere bei euch. Durch Zufall nahm der zweite Jeff (Bezos) mein
Angebot an. So half ich ihm, bei seinem damals kleinen Start-Up für den
Online Buchhandel. Der andere Jeff gründete ein Internet Kaufhaus namens
Cybershop. Allerdings zu einer Zeit, in der das Vertrauen der Kunden
zum Kaufen von Waren über das Internet noch gering war. Zu früh, für
seine High-End Idee. Die Menschen waren damals noch nicht bereit, teure
Waren oder persönliche Artikel ohne Überprüfung zu kaufen. Im Gegensatz
zu einem Buch, welches in der Qualität kaum variieren kann. Cybershop
schaffte es nur zu einer der vielen Dotcom Blasen. Amazon dagegen ging
es besser. Heute besitze ich eine sehr große Yacht.
Aber lassen Sie uns offen sprechen. Ich bin nicht der intelligenteste
Mensch den Sie je gesehen haben oder der am schwersten Arbeitende. Ich
war ein mittelmäßiger Schüler und bin technisch nicht begabt und ich
kann auch nicht programmieren. Was mich von anderen unterscheidet ist
wohl meine Risikotoleranz und die Eigenschaft zu sehen, wo die Reise
hingeht und was in der Zukunft passieren wird. Und was sehe ich in jetzt
unserer Zukunft?
Ich sehe Mistgabeln.
In Zeiten wo Menschen wie Du und ich über die Plutokratie träumen,
liegt der Rest des Landes, die 99,9%, weit im Rückstand. Die Kluft
zwischen arm und reich wird immer schlimmer. Und sie wächst schnell. Im
Jahr 1980 kontrollierten die Top 1 etwa 8% des US-Volkseinkommens. Heute
kontrollieren die Top 1 rund 20%. Aber das Problem ist nicht die
Ungleichheit an sich, Diese ist immer untrennbar mit jeder
kapitalistischen Wirtschaft verbunden. Das Problem ist, dass dies
Ungleichheit auf einem historischem Hoch angelangt ist und von Tag zu
Tag schlimmer wird. Unser Land entwickelt sich von einer
kapitalistischen Wirtschaft zu einer feudalen Gesellschaft. Wenn sich
unsere Politik nicht dramatisch ändert, wird die Mittelschicht
verschwinden und wir werden wieder im späten 18. Jahrhundert in
Frankreich sein. Vor der Revolution.
Uns so habe ich eine Botschaft für meine steinreichen Kollegen und
Kolleginnen und alle, die in dieser Blase leben: Wachen Sie auf ! Es
wird nicht mehr lange dauern. Wenn wir nicht bald etwas tun um die
eklatanten Ungerechtigkeiten in dieser Wirtschaft zu beheben, werden die
Mistgabeln zu uns kommen. Keine Gesellschaft kann diese Art von
wachsender Ungerechtigkeit auf Dauer aufrechterhalten. Es gibt in der
Tat kein einziges Beispiel in der Geschichte der Menschheit, wo
Reichtümer wie diese angesammelt wurden und nicht irgendwann Mistgabeln
gekommen sind. Am Anfang ist es ein Polizeistaat, dann kommen die
Aufstände.